Tag der Freien Software

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Heute ist der Tag, seine Liebe zu Freier Software zu zeigen (gut, heute ist auch Valentinstag, aber das ist privat :) ). Ich nutze freie Software solange, ich kann mich an den Anfang nicht erinnern, sicher sind es über 20 Jahre. Früher habe ich Windows benutzt, Microsoft Office. Nero Burning Rom, ZoneAlarm und sowas. Bis die Software irgendwann nicht mehr funktionierte, nicht mehr aktualisiert wurde, weil man sie nicht "weiter" bezahlte. Ich habe sie doch mal gekauft? Updates wurden eingestellt. Sicherheitslöcher blieben offen. Ich schaute mich um. Es fing an mit einzelnen Programmen. Ein paar prominente Namen sind in Erinnerung geblieben: OpenOffice anstatt Microsoft Office, cdrburner anstatt Nero Burning Rom.

Als Jugendlicher habe ich mich daran erfreut (Windows)-Systeme zu installieren, und allemögliche Software darauf zu installieren, die ich (oder meine Kumpels, später Kunden) für nötig hielt (Firewall, Virenscanner, Office, Brennprogramm, … die Liste war lang). Später waren die Programme zwar weitestgehend "frei", aber unter Windows noch immer manuell, umständlich, vor allem nachträglich zu installieren und zu pflegen.

Irgendwann gingen die eingerichteten Systeme kaputt, abgeraucht, kaputtkonfiguriert, zu alt, und ich musste sie neu aufsetzen. Backup und Restore war schwierig, da selten "nur die Daten", sondern das ganze System gesichert, oder alles irgendwie verstreut vorlag - und nicht mehr 1:1 wiederherstellbar war (neues Mainboard: neue Treiber nötig, Wechsel von Windows 95 zu Windows 2000: noch schlimmer…). Es gab immer viel nachzuarbeiten. Also von vorn die Programme passend zum System heruntergeladen, den Installationsassistent durchgeklickt, und "kaum 3 Tage später" stand das System. Für ein System, dass eigentlich nicht großartig kompliziert war. Nur: Windows allein kann halt kaum was. Kein anständiger Browser vorinstalliert. Druckertreiber fehlen, Kein Office, kein Editor (Notepad? nein.). Es gab immer viel nachzuarbeiten.

Dann lernte ich Linux kennen. Da ist viel von dem, was ich nutzte oder empfahl schon bei. Da gab es "Paketmanager". Die kümmern sich um alle Programme, installieren sie dahin, wo sie hingehören, und halten sie auch aktuell. Viel einfacher, viel schneller. Die Welt hat mich begeistert. Und das hat nichts gekostet. Firewall? Schon dabei. Virenscanner? Nicht nötig.

Wie, kostet nichts? Die denken anders. Die wollen nicht an Lizenzen verdienen. "Die" mögen eher die Freiheit Software von anderen zu nutzen und eigene Software auch wieder anderen zur Verfügung zu stellen. "Die" sind viele, "die" bieten Auswahl, verschiedene Lösungswege. "Die" helfen dir. Firmen wie Redhat oder B1 Systems leben viel mehr vom Support als von der Software. Es gab plötzlich nicht nur "den einen Windows"-Desktop. Es gab Gnome, KDE, viele weitere Desktops für etwa besonders schwache, alte PCs mit kaum RAM, minimalistische, oder für Schulen spezialisierte "Kiosksysteme", für Grafiker, für Sicherheitsspezialisten.

Es gibt auch nicht nur ein Linux, also nicht nur ein Betriebssystem. Es gibt Redhat, Ubuntu, Suse, Debian, tausende (ja, tausende!) Möglichkeiten. Alle haben ihre Schwerpunkte, Lieblingspaketzusammenstellungen, Philosophien. Philosophien: Die einen wollen spielen, alles muss spielbar sein. Egal ob der Amiga-Emulator, Windows-Emulationen, Linux-Spiele zum Lernen oder sonstiges. Dann gibt es ruhigere, die sehr viel Wert auf Qualität legen, weniger Geschwindigkeit, sondern Stabilität ist gefragt. Oder Systeme für Entwickler. Für Router. Es gibt Linux auf Fritzboxen, auf Android-Geräten, in Kühlschränken. Alles Linux. Man erwartet nicht auf dem Kühlschrank Battlefield spielen zu können, aber die Grundzüge sind überalle gleich.

Heute habe ich "Linux auf dem Desktop", auf dem Notebook, Tablet, auf mehreren Servern, zu Hause wie im Internet, auf der Fritzbox, auf meinem Mobilfunkgerät, auf Raspberry Pi's. Alle fassen sich in den Grundzügen gleich an: Ich brauche dort die und die Software, halte sie so und so einfach aktuell, sichere die Daten (und Konfigurationen). Programme sichern? Brauche ich nicht. Sind aus dem Internet wiederherstellbar. Genauso wie das Betriebssystem auch.

Damit kann ich Surfen, Schreiben, Mails verschicken, programmieren, 3D- Häuser erstellen, Videos drehen, Kalender verwalten, Homepages verwalten, Daten sichern, synchronisieren, Musik hören, erstellen, Systeme fernwarten Netzwerke verwalten, alte Bücher einscannen und in E-Books verwandeln, die Gartenbewässerung steuern, Licht per Funk schalten und Spielen (ja, auch "Windows-Only-Titel"). Ach ja: Backup und Restore von Daten und Konfigurationen natürlich auch :)

Und wenn mich jemand fragt, wie das geht: ich helfe gern, und es fallen weder Lizenzkosten an noch ist die "Installation" 3-Tage-aufwändig, sondern eher 10 Minuten. Ja, 10 Minuten. Das ist mein Aufwand, den Rest installiert das System allein vor sich hin. Bloß die Frage "welches Linux" beziehungsweise "welche freie Software" ist schwieriger, denn dazu ist es wichtig die jeweilige Intention zu verstehen und das eigene Bewusstsein darüber, was zu einem passt. Aber auch da versuche ich mein Bestes zu unterstützen.

Keins meiner Systeme ist älter als 3 Monate, die wichtigsten erhalten mindestens täglich Updates. Und alles, weil freie Software frei nutzbar, frei weitergebbar, frei veränderbar ist.

Ich liebe freie Software. Was für ein schöner Tag :)